comment_logo_we 31.07.2011, Ute Freise

Wolken verhangener Himmel, Nieselregen und Schauer im Wechsel – eigentlich Bedingungen für ein Stimmungstief. Nicht aber so in Brandenburg am Beetzsee. Hier war bei den Junioren-Weltmeisterschaften die Stimmung blendend und tausende von Zuschauern sorgten mit Anfeuerungen, la Ola, Rasseln, Trommeln und Vuvuzelas bei rund 14° Celsius für die Atmosphäre, die den Leistungen der jungen Kanuten gerecht wurden.

Und für Anna Kowald schien richtig richtig die Sonne. Die erst 16-jährige wurde im 500m-Viererkajak Junioren-Weltmeisterin und sicherte sich im 200m-Einer noch eine Bronzemedaille!

Der ganz große Wurf gelang Anna mit ihren Partnerinnen Sophie Hammer, Virginia Najork (beide Köpenick) und Isabell Fried (Karlsruhe) im letzten aller Finalrennen: sie fuhren ein perfektes Rennen und schrieen sich ihren Jubel schon auf der Ziellinie heraus. Gold für Deutschland, Gold auch für Anna Kowald.

Mit der viertbesten Zeit war das junge Damen-Quartett ins Rennen gegangen. „Ich habe den Mädchen vor dem Start gesagt, nicht rechts und links schauen, nur reinhauen. Wir müssen es schaffen, um eine Medaille mitzufahren. Fünf Boote wollen das auch. Im Vorfeld hatten wir immer wieder etwas Probleme im Boot, Aber heute lief es vom ersten Schlag an wie geschmiert, das war der Wahnsinn. Ich fass es nicht, wir sind Weltmeisterinnen, ich bin Weltmeisterin", sprudelte es nach der Siegerehrung aus Anna heraus. Und wenn man genau hingesehen hatte, konnte man da auf dem Treppchen den Lippen noch ablesen „das gibt's doch gar nicht"! Und aus der Umkleide war anschließend ein lautes „we are the champions" von dem Quartett zu hören.

 

Nur wenige Stunden zuvor hatte Anna schon im 200m-Einer mit einer Bronzemedaille aufgewartet. Die KGEerin zeigte in ihrer Paradedisziplin schon mit ihren Siegen im Vorlauf und Halbfinale, dass sie im internationalen Feld durchaus mitfahren kann. Und bei optimaler Fahrt vielleicht auch in den Kampf um die Medaillen würde eingreifen können. Angefeuert von den Zuschauern fuhr sie, wie sie es selber später formulierte, „das beste Rennen bislang". Im Ziel hieß es jedoch erst noch warten auf das offizielle Ergebnis, bis feststand, dass sie sich ihren Traum erfüllt und eine Medaille gewonnen hatte. Junioren-Weltmeisterin wurde in 42,62 Sekunden Iuliana Taran aus Rumänien, Silber ging an Natalia Podolskaya aus Russland (42,89) und auf dem Bronzeplatz kam Anna Kowald in 43,01 Sekunden ein. Das Nachsehen hatte die Fahrerin aus Ungarn, die noch einmal 13/100 Sekunden hinter Anna lag.

„Was soll ich sagen. Ich habe mein bestes gegeben und auch mein bestes Rennen gefahren. Ich habe am Ende nicht mehr gesehen, wie ich liege, wollte mit einem Blick nichts riskieren. Mann, war das alles knapp. Aber egal; mein Start war gut, das Rennen war gut und ich habe eine Medaille. Ich bin total zufrieden. Und es war so schön, bei der Siegerehrung auf dem Treppchen zu stehen".

Noch mehr genießen konnte Anna Kowald dann später die Siegerehrung im Vierer, denn hier stand sie ganz oben, immer ein Lächeln auf dem Gesicht mit zunehmend feuchten Augen!

„Ach was stark, unsere Anna", war auch ein gerührter Trainer Christoph Steinkamp einer der ersten Gratulanten seines Schützlings.

 

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