Marius Kusch hat es geschafft. Das Jahr 2011 war das Jahr seines nationalen und internationalen Durchbruchs auf dem Weg an die Weltspitze der Schwimmer.

Die Erfolge, die der Schmetterling-Spezialist Marius Kusch im letzten Jahr für sich verbuchen konnte, sind Ausdruck seines großen Ehrgeizes: Deutscher Mannschaftsmeister mit der SG Essen, Zweifacher Jahrgangsmeister bei Deutschen Meisterschaften, eine Silbermedaille bei Jugend-Europameisterschaften, drei Endlaufplatzierungen bei Deutschen Kurzbahnmeisterschaften und ein furioser Veranstaltungsrekord bei einem international renommierten Schwimmfest in den USA. Marius ist seinem Ziel, 2016 an Olympischen Spielen teilzunehmen, im letzten Jahr einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Eine wichtige Etappe eines Weges, der im Alter von fünf Jahren beim SC Datteln begonnen hat.

Marius Kusch
Marius Kusch (Foto: Tobias Lelgemann)

Noch vor seiner Einschulung begann der heute 18-jährige Marius Kusch mit seiner Leidenschaft, dem Schwimmsport. Beim SC Datteln lernte er das Schwimmen und feierte nach wenigen Monaten bereits erste Erfolge bei Nachwuchsschwimmfesten. „Ich war damals schon immer der Schnellste“, blickt der Schüler des Essener Helmholtz-Gymnasiums auf seine Anfänge im Schwimmbecken zurück. Tatsächlich war er für seine Trainingspartner und den SC Datteln nach einigen Jahren zu schnell geworden und die Familie suchte einen neuen Club, um die bereits erkannten Talente des Sohnes bestmöglich fördern zu können. Diese Entscheidung führte Marius Kusch 2004 zum SV Blau-Weiß Recklinghausen, wo die eigentliche Leistungssport-Karriere des damals Elfjährigen begann. Erste Erfolge auf Bezirksebene und bei größeren Schwimmfesten zeigten, dass die Entscheidung richtig war, in die nächstgrößere Stadt zu fahren und dort bei einem angesehenen Schwimmverein zu trainieren. Wäre da nicht das außergewöhnliche Talent eines heranwachsenden Jugendlichen noch deutlicher aufgeflammt, so wäre Marius wahrscheinlich noch heute beim SV Blau-Weiß Recklinghausen: „Ich habe mich sehr wohl gefühlt in Recklinghausen. Fast mein gesamter Freundeskreis schwamm dort mit mir.“ Es gab jedoch ein Problem: „Nach kurzer Zeit war ich beim SV Blau-Weiß wieder der Schnellste und hatte nur wenige Trainingspartner, die mit mir mithalten konnten.“ Die ersten Gedanken einen Wechsel zu einem Bundesstützpunkt anzustreben, wurden auf Grund des Freundeskreises in Recklinghausen zunächst verworfen, nur wenige Monate später fiel jedoch trotzdem die Entscheidung, den SV Blau-Weiß Recklinghausen zu verlassen und zur SG Essen zu wechseln.

2009, im Alter von nur 16 Jahren, zog Marius zu Hause aus und wohnt seitdem im Sport- und Tanzinternat in Essen-Rüttenscheid. „Die Entscheidung, nach Essen zu wechseln, haben vor allen Dingen die hervorragenden Standortbedingungen beeinflusst, die mir hier geboten werden. Vom Internat zu meiner Schule, dem Helmholtz-Gymnasium, und zum Schwimmbad sind es jeweils nur wenige Meter.“ Wer den Alltag eines jungen Leistungsschwimmers auf höchstem Niveau kennt, der weiß, wie wichtig diese Faktoren sind. Für Marius Kusch beginnt der Tag bereits um 5:15 Uhr, um eine halbe Stunde später das erste Mal, noch vor der Schule, ins Wasser zu springen und zu trainieren. Nur wenige Minuten später beginnt für den Gymnasiasten die Schule. Um in diesem engen Zeitplan nicht zu spät im Unterricht zu erscheinen, hat er eine besondere Strategie entwickelt: „Die Zähne putze ich mir unmittelbar nach dem Frühtraining unter der Dusche, damit ich nicht mehr ins Internat muss und so direkt von der Schwimmhalle zur Schule gehen kann.“ Der Tag endet nach einem ausgefüllten Schultag, nochmaligem Training am Nachmittag von 16-19:30 Uhr und danach noch fälligen Hausaufgaben für Marius erst um 22 Uhr. Zeit für Freunde oder Freizeit bleibt da nur wenig.

Für Marius lohnen sich diese Anstrengungen jedoch: „Die Momente des Erfolgs, wenn man bei nationalen oder internationalen Meisterschaften auf dem Treppchen steht und weiß, was man gerade eben geleistet hat, entschädigen für die harte Arbeit, die man im Vorfeld leisten muss. Man muss ein Ziel haben, auf welches man hinarbeitet. Das sind bei mir die Olympischen Spiele 2016.“ Damit Marius Kusch dieses Ziel nicht aus den Augen verliert, hat der ehemalige Erfolgstrainer der SG Essen und heutige Geschäftsführer des Sport- und Tanzinternates, Horst Melzer, ihm nach einem fälligen Austausch jene Olympische Flagge geschenkt, die jeden Besucher des Internates auf dem Vorplatz begrüßt und an die Ambitionen der Bewohner erinnert. Im Moment ist der 18-jährige Schmetterling-Spezialist auf dem besten Wege im Sommer 2016 in Rio de Janeiro die echte Olympische Flagge zu Gesicht zu bekommen.

Tobias Lelgemann (Pressesprecher der SG Essen)

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