Seit Dienstag sind sie wieder im Lande, die jungen Pokalhelden von Rot-Weiss, die am vergangenen Sonntag rund 8000 Kilometer entfernt von der Heimat sensationell in Texas den „Dallas Cup“ gewonnen haben (wir berichteten).

 

RibeneKlein
Internatsbewohner Ribene Nguanguata
Quelle: RotWeissEssen
Am Mittwoch wurde die U17 von Trainer Marco Rudnik dann vor dem Regionalligaspiel von RWE gegen Eintracht Trier im Georg-Melches-Stadion geehrt. Pokal-Präsentation, Standing Ovations und Ehrenrunde der Akteure inklusive. Gestern nun besuchten drei von ihnen unsere Lokalsport-Redaktion und berichteten über ihren Pokal-Coup und ihre Erfahrungen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

 

Schick und sportlich zugleich sehen sie aus, in ihren schwarz-weißen Trainingsanzügen mit dem Emblem des „Dallas Cup“ auf der rechten Brust. Glücklich und zufrieden sind sie, das spürt man sofort. Aber auch etwas müde und geschafft. „Der Jetlag steckt uns noch in den Knochen“, stöhnen Joel Ngom Ngom (16), Calvin Momoh (16) und Kai Nakowitsch (17). Letzterer ist der Kapitän der B-Junioren-Bundesliga-Elf. Er war es, der das Finale gegen den mexikanischen Titelverteidiger Tigers de la UANL mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze entschied.

„Als ich gesehen habe, dass das Netz flatterte, bin ich einfach nur noch gerannt“, beschreibt der Siegtorschütze seine Emotionen nach dem Schuss ins Glück. Und wie wurde gefeiert? „Wir sind alle zusammen lecker Pizza essen gegangen“, berichtet Torwart Momoh. Es war ein eher gemütlicher Abschluss eines turbulenten und äußerst ereignisreichen Trips, der am 30. März begonnen hatte.

Durch einen US-Auswahltrainer, der RWE-Spieler Konstantinos Koukladas in Essen beobachtet hatte, kam der Kontakt mit den USA zustande, die RWE U17 wurde erstmals zum Traditionsturnier um den „Dallas Cup“ eingeladen. „Von Beginn an haben wir uns sehr darauf gefreut. Wir wollten uns dort auch unbedingt beweisen“, erinnert sich der „Sechser“ Ngom Ngom. In Dallas angekommen, wurden er und seine Mitspieler immer wieder von Passanten angesprochen – das „Soccer-Event“ war Gesprächsthema in der Stadt.

Apropos Stadt: „Dort drüben ist alles zwei Nummern größer als hier bei uns“, staunt Momoh. Das machte sich etwa in den Shopping-Malls bemerkbar: „Da hatten die einfach mal eiskalt eine Eislaufbahn oder ein Karussell hingebaut“, erinnert sich Nakowitsch. Essen wäre demnach im Größenvergleich „wohl nur ein Stadtteil von Dallas. Aber ein schöner“. Auf einer Shoppingtour gab es plötzlich eine Tornado-Warnung. Der RWE-Tross musste sich eine Etage tiefer in Sicherheit bringen. „Schon etwas mulmig“, fand es Ngom Ngom.

Untergebracht waren die Nachwuchskicker in Gastfamilien, viel wurde gemeinsam unternommen. So besuchten sie auch ein NBA-Basketballspiel der Dallas Mavericks. Anschließend durften die Essener sogar mit Dirk Nowitzki sprechen. Sein Rat an werdende Profis: Bis zum 16., 17. Lebensjahr solle der Spaß im Vordergrund stehen. Danach müsse es aber ernst werden.

Vermisst haben die Talente in Übersee eigentlich nichts. „Nur manchmal vielleicht ein Butterbrot“, lacht Momoh. Es habe dort „zu viel süße Sachen gegeben“. Gefreut hat die Talente indes die große Unterstützung aus der Heimat. Via Facebook wurde ihr teils dramatischer Weg ins Endspiel (siehe Kasten) genauestens verfolgt. Und just zu diesem war die Heimat auch plötzlich wieder ganz nah: Nieselregen. „Typisches Fritz-Walter-Wetter“, so Nakowitsch. Und dann habe man den Amerikanern beigebracht, wie man schnellen Fußball spiele: „Wir haben die Gegner teils überrannt“, sagt Ngom Ngom stolz. Und ds Trio ist sich einig: „Diese Reise war das Highlight der Saison.“

Björn Sönnichsen

Originalartikel auf www.derwesten.de

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